Was sind statische Websites?

Früher, in den goldenen Jahren des Webdesigns, wo noch nicht klar war, ob sich „dieses Internetz“ überhaupt durchsetzt, gab es fast nur statische Websites. Später war eine Website ohne CMS kaum mehr vorstellbar. Mittlerweile gibt es mit Static Site Generatoren und Jamstack wieder einen Trend hin zu statischen Websites - nur ohne die Nachteile von früher…

Statische vs. dynamische Website

Eigentlich ist es ganz einfach: Eine klassische Website wird vom Webserver grundsätzlich immer in Form von HTML, CSS und JavaScript ausgeliefert. Hier unterscheiden sich die beiden Techniken nicht. Der Unterschied liegt darin, dass statische Websites bereits fertig am Server abgelegt und von diesem bei einer Anfrage sofort ausgeliefert werden können, wobei dynamische Websites erst dort generiert werden. Bei dynamischen Websites werden die Inhalte von sog. Content Management Systemen (CMS) verwaltet. Diese speichern die Inhalte in einer Datenbank ab und generieren bei Bedarf eine gecachte Version der Website - die dann auch ausgeliefert wird.

Der große Vorteil von dynamischen Lösungen und auch der Grund für ihre weite Verbreitung: Man kann sich auf der Website einloggen und auch als Laie die Inhalte bearbeiten. Was aber gleichzeitig wieder ein Nachteil ist, davon aber später mehr.

Webdesign in den Frühzeiten des Internets

Können Sie sich noch erinnern? Diese bunten, schrägen Websites, die animierten Gifs, die rotierenden @ Symbole? Das waren größtenteils statische Websites. Im Internet Archive1 oder auf der Website des „Web Design Museum“2 kann man eine Zeitreise unternehmen und sich diese verrückten kreativen Ergüsse noch einmal ansehen.

Die erste Website der Welt
Die erste Website der Welt wurde am 20. Dezember 1990 von Tim Berners-Lee online gestellt. Sie ist immer noch online.

Die Pflege solcher Seiten war richtig teuer, denn jede Änderungen musste von Hand im Quellcode gemacht werden. Wollte man z.B. eine Seite im Menü hinzufügen, so musste auf jeder einzelnen Unterseite eine Änderung durchgeführt werden. Es waren wahrlich goldene Zeiten und die Kassen klingelten.

Spätestens 2001 war damit Schluss. Nach dem Platzen der „Dot-Com“ Blase hatten viele dieser „Webdesigner“ plötzlich keine Arbeit mehr und der Markt konsolidierte sich. Soweit ich mich erinnere verschwanden danach auch bald die vielen statischen Webseiten und wurden nach und nach durch dynamische Lösungen ersetzt.

Mit Kanonen auf Spatzen

Als ich mich selbstständig machte und damit begann für Kunden zu arbeiten, war es dann eigentlich schon denkunmöglich statische Websites anzubieten. Zu sehr wurden die Kunden vor dem Crash abgezockt, hohe Stundensätze für einfache Änderungen waren keine Seltenheit. Die Kunden hatten aber dazugelernt und die Nachfrage nach Websites die man selbst pflegen konnte war riesig: Komplexe Probleme konnten jetzt endlich mit noch komplexeren Lösungen angegangen werden.

Blöderweise waren die meisten Anforderungen aber dann gar nicht so komplex. Meistens wollten die Kunden von damals nur eine einfache, kleine Websites, vielleicht mit einer Fotogalerie und einem Anfrageformular ausgestattet. Typo3 war aus heutiger Sicht eine völlig überschießende Lösung. Aber jeder wollte sie - also wurden selbst kleinste Projekte mit Typo3 umgesetzt.

Inhalte selbst pflegen zu können - muss das wirklich sein?

Mal ehrlich: Wie oft ändern Sie selbst Inhalte auf ihrer Website? Haben Sie überhaupt noch Ihre Zugangsdaten parat? 🤭

Scherz beiseite: Ich habe in den zwanzig Jahren die Erfahrung gemacht, dass nur sehr wenige meiner Kunden ihre Seiten wirklich selbt pflegen. Meistens schickt mir dann ein Mitarbeiter des Unternehmens die Inhalte mit der Bitte es gleich reinzustellen, weil man es ohnehin schon wochenlang aufgeschoben hat. Hier lohnt sich der Mehraufwand ein vollwertiges CMS zu implementieren überhaupt nicht.

Auch wenn es grundsätzlich auch nicht wenig Aufwand bedeutet, eine Website mit einem statischen Seitengenerator umzusetzen, so ist er trotzdem nicht mit dem einer CMS Implementierung vergleichbar. Und was auch gerne vergessen wird sind die Folgekosten.

Statische Webseiten kannst du auf jedem popligen Webserver oder Shared FTP hosten. Ein CMS dagegen braucht eine Datenbank, Unterstützung für zumindest eine Skriptsprache wie PHP und einen leistungsfähigen Webserver. Nach einigen Monaten läuft dann der Support für die verwendete PHP Version aus und muss aktualisiert werden. Dabei werden oft alte Zöpfe abgeschnitten, die ein oder andere Klasse oder Funktion wurde entfernt und schon läuft nichts mehr. Das CMS muss auch gewartet und ständig neue Updates eingespielt werden, sonst wird das ganze System unsicher. All diese Probleme gibt es mit statischen Websites nicht.

Selbst wenn Sie Ihre Website selbst pflegen und die Arbeitszeit nicht rechnen, kommt es Sie wahrscheinlich trotzdem günstiger die Seite pflegen zu lassen, anstatt es selbst zu tun. Es sei denn Sie stellen jede Woche neue Inhalte rein - dann ist eine dynamische Website absolut die richtige Wahl.

Die Zeit bringt bessere Lösungen

Zum Glück ist heute alles anders - es gibt ausgereifte Werkzeuge für die Erstellung und Pflege statischer Websites:Ein statischer Website Generator ist eine geniale Erfindung mit der man tolle Projekte umsetzen kann. Z.B. ist diese Website auf der Sie sich gerade befinden mit Jekyll umgesetzt.

Sie möchten wissen, wie das genau funktioniert? Dann lesen sie am besten hier weiter.